Präsident Trump kündigt massive Zölle auf Importprodukte an
US-Präsident:Trump: Zölle "für Länder in der ganzen Welt"
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US-Präsident Trump hat verkündet, ein neues weitreichendes Zollpaket "für Länder in der ganzen Welt" auf den Weg zu bringen. Ein Handelskrieg mit der EU scheint nun unausweichlich.
02.04.2025 - US-Präsident Donald Trump plant, ein System wechselseitiger Zölle "für Länder in der ganzen Welt" einzuführen. Für EU-Importe sollen in Zukunft Zölle von 20 Prozent gelten.02.04.2025 | 34:07 min
US-Präsident Donald Trump führt neue pauschale Zölle in Höhe von zehn Prozent auf die meisten Importe in die Vereinigten Staaten ein. Für viele Länder sollen je nach Handelsdefizit höhere Strafabgaben greifen, wie der Republikaner im Rosengarten des Weißen Hauses ankündigte.
Es ist der bisher aggressivste und folgenschwerste Schritt in der Handelspolitik des US-Präsidenten. Dies trifft die Europäische Union hart und dürfte die Weltwirtschaft im erheblichen Maße belasten. Ein Handelskrieg mit der Europäischen Union scheint nun unausweichlich.
Die gesamte Rede von Donald Trump (mit Übersetzung).02.04.2025 | 34:07 min
Trumps Schlüsselaussage sei: "Sie fügen es uns zu und wir fügen es ihnen zu", macht ZDF-Korrespondentin Claudia Bates klar.
Trump sieht die USA als Opfer, das von anderen Ländern ausgebeutet wird.
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Claudia Bates, ZDF-Korrespondentin
Trump spricht von "Tag der Befreiung"
Der Republikaner hatte den Tag der Verkündung vorab als "Tag der Befreiung" angepriesen und die Verhängung wechselseitiger Zölle angekündigt. Das bedeutet im Prinzip, dass die USA überall dort ihre Zölle entsprechend im Verhältnis anheben, wo sie derzeit weniger verlangen als ihre Handelspartner.
Nun will er ein höchst komplexes System einführen, das sowohl wechselseitige als auch pauschale Strafabgaben enthält.
Die neuen US-Zölle werden Ökonomen und Zentralbanken zufolge zu einem beträchtlichen Schaden für die Weltwirtschaft führen. Reziproke Zölle würden das bisherige Handelssystem auf den Kopf stellen.
"Experten erwarten schwere Verwerfungen für die Weltwirtschaft und alle warten jetzt auch erst einmal auf den Börsenstart am Morgen", so ZDF-Korrespondentin Claudia Bates nach der Bekanntgabe weiterer Zollbestimmungen durch US-Präsident Trump.03.04.2025 | 3:01 min
Auch in den USA wären diese Folgen wahrscheinlich, sagt ZDF-Korrespondentin Claudia Bates. Trump rechne hingegen mit dem Gegenteil.
Trump geht davon aus, dass jetzt Firmen nach Amerika strömen werden, um hier zu produzieren, dass Jobs dadurch entstehen werden, dass die Wirtschaft insgesamt angekurbelt wird.
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Claudia Bates, ZDF-Korrespondentin
"Und den USA, das von ihm eben versprochene goldene Zeitalter bevorsteht - gegen die Bedenken von Experten", sagt Bates.
Bei diesem Konzept würde die deutsche Wirtschaft laut Münchner Ifo-Institut hingegen noch relativ gut wegkommen, weil die Lücke zwischen den Zöllen auf beiden Seiten des Atlantiks vergleichsweise gering ist.
Volkswirtschaftlich sei Trumps Politik "völliger Unsinn". Doch "ganz ohne Zugeständnisse" würde es "nicht gehen", so Laura von Daniels, Forschungsleiterin Amerika der Stiftung Wissenschaft und Politik.03.04.2025 | 4:58 min
Trump: Dieser Tag wird in die Geschichte eingehen
Zölle in Höhe von zehn Prozent sollen universell auf Importe aus allen Ländern in die Vereinigten Staaten gelten. Jenseits davon soll es individuelle Strafabgaben geben, die je nach Land variieren. Dabei werden besonders jene Länder ins Visier genommen, die aus Sicht der USA besonders hohe Handelsbarrieren für amerikanische Produkte haben.
Trump moniert neben Zöllen immer wieder andere Handelshemmnisse wie Importvorgaben, Subventionen oder andere Regularien. "Dieser Tag wird in die Geschichte eingehen als der Tag, an dem die amerikanische Industrie wiedergeboren wurde", sagte Trump.
Jahrzehntelang wurde unser Land geplündert, gebrandschatzt, vergewaltigt und ausgeplündert, von nahen und fernen Nationen, von Freunden und Feinden gleichermaßen.
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Donald Trump, US-Präsident
Dies sei nun vorbei. Trump sprach von einem der wichtigsten Tage in der US-Geschichte. Das "goldene Zeitalter" der USA komme zurück. Trump setzt seit dem Wiedereinzug ins Weiße Haus - ähnlich wie in seiner ersten Amtszeit - auf Zölle.
Ein Import-Zoll funktioniert ähnlich wie eine Steuer. Sie muss vom importierenden Unternehmen gezahlt werden - in diesem Fall also von den Unternehmen in den USA. Es gilt als wahrscheinlich, dass die importierenden Unternehmen die höheren Kosten nicht einfach selbst übernehmen. Sie dürften sie an die Verbraucher weitergeben - die Preise steigen so, die Inflation könnte wieder angeheizt werden.
Trumps Ziel ist, US-Unternehmen davon abzuhalten, Produkte aus dem Ausland einzuführen. Das soll langfristig den Produktionsstandort USA fördern. Da mit Gegenzöllen gerechnet wird und auf die exportierenden Unternehmen Umsatzeinbußen zukommen dürften, könnte dies zu einem Rückgang der Produktion und möglichen Stellenstreichungen führen, was die Wirtschaft insgesamt belasten kann.
Ein eskalierender Handelskonflikt zwischen den USA und der EU wird daher auch für deutsche Verbraucher deutlich spürbare Auswirkungen haben.
Er verhängte bereits Strafabgaben auf alle Aluminium- und Stahlimporte, brachte Zölle in Höhe von 25 Prozent auf importierte Autos und Autoteile auf den Weg, führte erhöhte Zölle auf alle Waren aus China ein und nahm seine Nachbarn Kanada und Mexiko ins Visier.
Gerade die Autozölle treffen Europa und den deutschen Markt schwer.
Seit Trumps Ankündigung Zölle auf Importe um rund 20 Prozentpunkte zu erhöhen, erarbeitet Europa in Krisensitzungen Gegenmaßnahmen, um sich zu wappnen.02.04.2025 | 2:12 min
Wie will die EU reagieren?
Die EU-Kommission argumentiert, dass die USA mehr Dienstleistungen in die EU verkaufen als umgekehrt. Grund sind vor allem die großen amerikanischen Techkonzerne. Berücksichtige man sowohl Waren als auch Dienstleistungen, gebe es nur einen geringen Überschuss von 48 Milliarden Euro, so die Kommission. Das entspreche drei Prozent des gesamten Handels zwischen den USA und der EU.
Wirtschaftskraft der EU im Vergleich
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Aus dem Europäischen Parlament kamen Forderungen nach einer Drohung mit Maßnahmen gegen amerikanische Unternehmen wie die Plattform X, die Elon Musk gehört, Google, Amazon oder Netflix. Der Vorsitzende des Handelsausschusses im Europäischen Parlament, Bernd Lange (SPD), hielt es beispielsweise für möglich, Abgaben auf digitale Dienstleistungen zu erheben.
In einem weniger schlimmen Szenario könnte Trump schnell davon überzeugt werden, die Zölle vorübergehend wieder auszusetzen - um dann mit Verhandlungen zu beginnen. Im Worst-Case-Szenario würde es zu einem langen Handelskrieg kommen - mit schweren Folgen für die Wirtschaft.
Die EU gebe die Hoffnung auf eine Verhandlungslösung mit Trump "nicht komplett auf", so ZDF-Korrespondent Luc Walpot aus Straßburg. China wittere "eine Chance", so ZDF-Korrespondentin Miriam Steimer in Peking.02.04.2025 | 3:33 min
Was könnte die EU den USA in Verhandlungen anbieten?
Neben Zollsenkungen auf Waren wie US-Autos gelten neue Abkommen als Option. Nach Einschätzung der EU-Kommission könnten die EU und Trump etwa einen neuen Deal zum Ausbau amerikanischer Exporte von Flüssiggas (LNG) schließen.
Zudem wäre es möglich, mehr Militärtechnik und Agrargüter aus den USA zu importieren.
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